Nach einer achtstündigen Busfahrt, die uns back home in Germany einmal quer durchs ganze Land geführt hätte, in Australien dagegen nur einen winzigen Zipfel der Südostküste überbrückte, kamen wir am Freitag gegen 18 Uhr in Cobargo an. Cobargo als ein Dorf zu bezeichnen wäre eine unverschämte Übertreibung. 20 Kilometer im Inland gelegen, besteht es aus einem Pub (Den gibt es in Australien überall dort, wo mehr als drei Häuser beieinanderstehen.), einem kleinen Geschäft, einem Postamt und zwei Straßen. Doch wir hatten schon vor der Ankunft vermutet, dass wir nicht in dieser Metropole bleiben würden, sondern dass uns unser Weg noch weiter ins Niemandsland führt. Und das tat er. Unsere netten Gastgeber luden erst unser Gepäck in ihr Auto und dann uns in den oben genannten Pub ein, bevor wir zu unserem neuen Zuhause fuhren. And here we are.
Man stelle sich bitte den Kontrast vor: Von der Millionenmetropole Sydney, die mehr Einwohner als Berlin hat, auf die Farm „Bermagui Dreams“, die ihr Trinkwasser aus einem Regenwasserreservoir auf einem Hügel bezieht und die anderthalb Kilometer vom nächsten Haus entfernt ist. Versteht mich nicht falsch: Es ist anders, nicht unbedingt schlechter. Die Landschaft ist traumhaft. Wenn ich morgens aufstehe, blicke ich aus dem Fenster und sehe blühende Pflaumenbäume im Garten und dahinter Hügel, auf denen Eukalyptusbäume stehen und Kühe weiden. Als wir gestern irgendwo auf dem 30 Hektar großen Gelände Bäume fällen waren, haben wir zum ersten Mal echte Kängurus hier in Australien gesehen.
Selbst die Arbeit macht Spaß, auch wenn ich bemerkt habe, dass Arbeitsschutz hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Fremdwort ist. Nils und ich haben schon den Zaun um das Haus erweitert, um die Kühe vom Obstgarten fernzuhalten, und einen Autoanhänger vom Rost befreit und neu gestrichen. Wir haben die letzten zwei Tage von 9 bis 15 Uhr gearbeitet – aber mit längeren Pausen – und hatten danach Freizeit, die wir an der Pazifikküste am Strand verbracht haben. Wie wir dorthin gekommen sind? Mit dem Allrad-Pick-up, den uns unsere Wwoof-Rentner zur freien Verfügung gestellt haben. Das ist purer Luxus, obwohl man sich in der Karre eher wie in einem Schützenpanzer fühlt und man sich die Fahrerkabine mit allerhand Stroh, Spinnweben und Krimskrams teilt. Das Essen schwankt zwischen echt lecker und ekelerregend, nichtsdestotrotz ist es sehr schön, mal wieder bekocht zu werden. Morgen soll ich Thüringer Klöße machen. Ich habe zwar zu erklären versucht, dass wir den Teig immer fertig kaufen und nur die Klöße formen und kochen, doch das war ihnen egal. Also gibt es wahrscheinlich morgen Abend nichts zu essen, falls sie sich wirklich auf mich verlassen...
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Blick über einen kleinen Teil der Farm |
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Der Strand, an dem wir die letzten Nachmittage verbracht haben |
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Unser Auto in seiner ganzen Pracht |
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Dieser Anhänger soll später die hauseigenen Kajaks zum Strand transportieren, damit wir damit fahren können |
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Das Farmhaus - Unser Zimmer ist im Obergeschoss |
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Das erste Känguru-Warnschild - Ein paar Stunden davor hatten wir echte Kängurus gesehen |
Das hört sich alles klasse an! Ich bin sooooo eifersüchtig! Falls du wirklich versuchst, die Klöße zu machen, dann mach nicht den gleichen Fehler wie ich und mach den Teig zu flüssig- mit Mehl wird`s zwar besser- schmeckt aber nicht mehr nach Kloß sondern Gnocchis! Viel Glück!
AntwortenLöschen...und ich will mehr Bilder
AntwortenLöschenviel Glück für deine Klöße. Ein Hinweis für dich: koch doch einfach Salzkartoffeln, die drückst du durch ein Sieb oder eine Presse? und raspelst ein paar rohe Kartoffeln dazwischen (rohe Masse ausdrücken + Salz und Brötchenstücke) Falls die Variante rohen Kartoffen nicht möglich ist, einfach zu den durchgedrückten Kartoffen heiße Milch und Kartoffelmehl untermischen. Aber nicht zu flüssig, Alex hat recht- und um Gottes Willen kein normales Mehl. Viel, viel Glück, hoffentlich müßt ihr nicht hungern.
AntwortenLöschenAber ansonsten seid ihr jetzt im richtigen Leben angelangt. Arbeiten macht doch Spaß, gell?
Lieber Paul, Dein bislang bester Blogeintrag, voller Witz und guter Laune , weiter so!!
AntwortenLöschenDein größter Fan, Papa!
"Wwoof-Rentner"...das ist super. Das könnte die Beschreibung für eine ganze Generation Senioren werden.
AntwortenLöschenViel Glück weiterhin!