Samstag, 15. Oktober 2011

Wer suchet, der findet


Und manchmal findet man auch etwas, ohne wirklich auf der Suche danach gewesen zu sein.
Zum Beispiel einen Zehn-Dollar-Schein auf der Straße.
Oder einen Job als Verkäufer von Hautpflegeprodukten in Melbourne.
Das ist mir nämlich gerade passiert. Den Fund des Geldscheins hatte ich ja bereits in einem der letzten Einträge erwähnt, doch auf die andere Sache muss ich wohl genauer eingehen. Wie ihr wisst, sah unsere Gewinn- und Verlustrechnung bis jetzt ziemlich einseitig aus, und zwar nicht zugunsten der Einnahmen. Deshalb haben wir uns, seitdem wir in Melbourne sind, etwas intensiver um einen Job bemüht. Die ersten, noch zaghaften Versuche wurden gnadenlos abgeschmettert. Eine deutsche Bäckerei im Stadtzentrum, die laut Aussage einer Verkäuferin in einem Skateboardgeschäft gerade auf der Suche nach Backpackern sei, entpuppte sich als beinahe unauffindbar, und als wir sie nach rund einer Stunde Irrfahrt schließlich doch noch fanden, begrüßte uns die Bedienung mit den barschen Worten: „We’re not hiring at the moment.“ (Wir stellen im Moment niemanden ein.) Danke vielmals, und schönen Tag noch, Bitch! Das haben wir natürlich nicht gesagt. Am selben Tag stieß ich auf ein gigantisches Musikgeschäft mit der größten Schlagzeugabteilung, die ich je gesehen habe. Dort zu arbeiten wäre ein Traum gewesen, doch auch dort bestand leider kein Bedarf an enthusiastischen und arbeitswilligen Drummerboys.
Gestern Nachmittag war es dann soweit: Nachdem noch einige weitere Versuche gescheitert waren (unter anderem eine Medikamentenstudie und eine Möbelpackerfirma), war ich bereit, in Phase zwei des kleinen Jobsuche-1x1 überzugehen: hochfrequentes und aggressives Bewerben. Das heißt im Klartext, dass man sich einen Stapel Lebensläufe schnappt (idealerweise sollte es der eigene sein) und einfach in jedes – also wirklich jedes -  Café, Restaurant oder Geschäft hineinspaziert, nach einem Job fragt und den Lebenslauf inklusive Kontaktdaten aushändigt. Ich stand also gerade an der Rezeption unseres Hostels, um mir meinen Werdegang vervielfältigen zu lassen, bereit für eine Tour de Force durch Melbournes Straßen, als plötzlich ein junger Mann mit einem Jobangebot in der Hand zur Tür herein kam und es sogleich an die Pinnwand heftete. Da in solchen Fällen Schnelligkeit gefragt ist, wartete ich gar nicht erst, bis er wieder gegangen war, sondern las mir gleich das Stellenangebot durch. Er bemerkte mein Interesse und fragte, ob ich mir vorstellen könne, solche Produkte in einem großen Shoppingcenter zu verkaufen. Mit „solche Produkte“ meinte er, wie ich zeitgleich auf der Anzeige las, biologische Hautpflegeprodukte für Sie und Ihn. „Na ja“, dachte ich, „das ist jetzt nicht wirklich mein Spezialgebiet, rangiert auf meiner Wissensskala am unteren Ende irgendwo zwischen Reflexzonenmassage und Häkeln, aber was soll’s, besser als nichts, und die Bezahlung sieht auch verlockend aus!“ Zwei Minuten und einen kurzen Plausch später hatte ich eine Telefonnummer und ein Vorstellungsgespräch am nächsten Tag um zwölf.

Fortsetzung folgt!

Die Lounge unseres ersten Hostels hier in Melbourne

Melbourne ist die Kunst- und Kulturhauptstadt Australiens

Selbst die dunkelsten Ecken haben noch ein besonderes Flair

So muss es im Himmel aussehen - nur bittte ohne Preisschilder

Backpacker's Choice - Zwei (vollwertige) Abendessen für nur drei Dollar

Sonnenuntergang am St. Kilda Beach, dem berühmtesten Strand Melbournes

3 Kommentare:

  1. Tolle Fotos und deine Kommentare setzen dem Ganzen noch die Krone auf! Viel Glück beim Vorstellungsgespräch!

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  2. PS: Bald überholst du mich mit deinen Klicks! Ich versuche jetzt schon mit Modelbildern zu bestechen:-)

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  3. herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Arbeitssuche. Du bist für diesen Job der beste. Die alternden Damen und Herren werden sich um Deine Creme reißen, schließlich bist Du das beste optische Beispiel dafür.
    Deine Bilder, einfach Spitze- und was daruntersteht noch "spitzer".
    Viel Spass, toi, toi, toi und schreib bald wieder.

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