Mittwoch, 5. Oktober 2011

Lazy Days

Unser sturmfreies Wochenende ist relativ ereignislos verlaufen. Wir haben die Tiere gefüttert, Unkraut gejätet und Bubbles gemästet. Da all das durchschnittlich nur etwa eine Stunde pro Tag in Anspruch genommen hat, war uns jede Menge Freizeit vergönnt, mit der wir nur leider nicht allzu viel anzufangen wussten. Was macht man, wenn das nächste Dorf fünf Kilometer entfernt ist, man keinerlei Fortbewegungsmittel zur Verfügung hat und das Wort „Party“ in dieser Gegend höchstens im Zusammenhang mit Politik fällt? Richtig, man guckt Fernsehen, spielt mit der Wii und hängt sinnlos im Internet herum.
Das einzige Ereignis, das unseren Adrenalinpegel an diesem Wochenende in die Höhe trieb, war das Grand Final der Rugby League am Sonntag, das wir gebannt am Fernseher verfolgten. Um zu verstehen, welch hohen Stellenwert dieses Finale in Australien hat, muss man sich Folgendes vor Augen führen. Es gibt drei Dinge, die dem durchschnittlichen (männlichen) Australier heilig sind:
1. Sport (vor allem besagter Rugby in allen Varianten, aber auch Kricket und Pferderennen)
2. Sportwetten
3. Pubs, in denen man Bier trinken und Sport gucken kann
Wir haben uns ein bisschen von diesen drei Heiligtümern anstecken lassen, sodass wir das Spiel schauten und nebenbei Wetten abschlossen, wer wohl gewinnen würde. Nur der Pub und das Bier haben gefehlt, um uns zu richtigen Australiern zu machen.
Am Dienstag haben uns Pam und Ray nach Bega gefahren. In dieser Kleinstadt steht Australiens größte Käsefabrik, die zu seinen aktiven Zeiten auch von Ray mit Milch beliefert wurde. Doch das hat uns beide herzlich wenig interessiert, wir waren nur froh, endlich mal wieder ein paar Geschäfte von innen zu sehen. Nils hat sich ein kleines Wörterbuch gekauft und ich habe mir ein Paar nagelneue Drumsticks gegönnt, mit denen ich am Abend sogleich das ganze Haus tyrannisieren konnte, indem ich abwechselnd meine Oberschenkel und diverse Schränke als Schlagflächen missbraucht habe.
Wir sind jetzt übrigens seit über einem Monat in Australien. Es ist also Zeit für eine kurze Zwischenbilanz: Wir haben an drei unterschiedlichen Stränden gebadet und in vier verschiedenen Betten geschlafen. Wir haben Kängurus, Kookaburras, riesige Spinnen, Eidechsen, Papageien, Rochen und eine Seerobbe in freier Wildbahn gesehen. Wir haben ungefähr 600 Dollar ausgegeben und bisher – shit happens – null Dollar eingenommen*. Und – das ist natürlich das Wichtigste – wir haben unglaublich viel erlebt!
Zum Schluss möchte ich noch ein paar Grüße loswerden: Ich wünsche Henni auch hier noch einmal alles Gute zum 18. Geburtstag und ein tolles letztes Jahr in der Schule (Du wirst sie vermissen, glaub mir)! Und ich sende herzliche Grüße an die kleine Elfe Wendy, die Peter Pan besser als jeder andere kennt!

*Ich habe am Dienstag in Bega einen Zehn-Dollar-Schein auf der Straße gefunden. Kann man das nicht gnädigerweise unter „Einnahmen“ zählen? Dann sieht die Statistik nicht ganz so finster aus :-)

Sonnenuntergang am Creek

Die Frage, die jeden Mann alltäglich plagt: Warum ist das linke Ei kleiner als das rechte?

In Australien leben Mensch und Tier in enger Gemeinschaft. Sie teilen sich sogar die öffentlichen Toiletten

Fotos von australischen Tieren, deren Name ich nicht kenne, Folge 784

Ich brauche erstmal eine Abkühlung

4 Kommentare:

  1. SUPER EINTRAG!!!

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  2. Mein Sohn, ich gönn Dir von Herzen Deine schönen Erlebnisse. Und sei nicht besorgt, dass die Einnahmen noch nicht so fließen, Du hast ja noch uns.

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  3. Was kostet die Welt? Das hört sich super an =) ich hoffe das es so weitergeht bei dir. Natürlich meine ich die Erlebnisse und nicht deine finanziellen Eskapaden. Falls dich das in deinem spannenden Alltag überhaupt interessiert: Marie macht jetzt ein FSJ im Klinikum in Erfurt und ich sitze mittlerweile schon in Leipzig in meinem neuen WG-Zimmer. Warscheinlich nicht halb so aufregend wie bei dir. ;)
    Ich freu mich auf deinen nächsten Eintrag.
    Richard

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