Mittwoch, 8. Februar 2012

Bananen sind auch nur Menschen/Richtig Reihern am Riff


Liebe Bananenfreunde,
die Marketingstrategen des australischen „Banana Research Council“ haben bereits vor einigen Jahren erkannt, dass gewöhnliche Bananen bei den Konsumenten, also euch, nicht mehr so gut ankommen. Sie haben überlegt, wie man die Kunden dazu bringen könnte, wieder mehr Bananen zu kaufen. Nach langem, wortwörtlich fruchtlosem Kopfzerbrechen kam schließlich einer von ihnen auf den Gedanken, seinen alten Wirtschaft-und-Recht-Hefter aus der Schulzeit aufzuschlagen und dort nach Ideen zu suchen. Schnell wurde er fündig. Die Lösung für alle Probleme hieß Produktvariation. Die Banane musste verändert werden, am besten wäre es, wenn komplett neue Sorten gezüchtet würden. Ein Vollprofi wurde mit dieser langwierigen Aufgabe betraut: Dr. Mangole, ein ferner Verwandter des altbekannten Nazischergen Dr. Mengele mit vergleichbarer Freude an grausamen Experimenten. Dieser machte sich sofort in unterirdischen, bombensicheren Geheimlabors an die Arbeit. Binnen weniger Jahre konnte er erste Ergebnisse vorlegen, die jedoch unter Verschluss gehalten wurden, um den Wettbewerbsvorteil der australischen Bananenproduzenten nicht zu gefährden.
Der Zufall aber will es so, dass genau diese streng geheimen Dokumente über tausend Umwege auf meiner Festplatte gelandet sind. Fragt mich bitte nicht wie, die ganze Geschichte zu erzählen würde den Rahmen sprengen. Nur so viel sei gesagt: Sie beinhaltet einen 13-jährigen Computerfreak aus Austin, Texas, zwei Ex-Mossad-Agenten und eine Zahnbürste. Von Oral-B.
Da ich schon immer ein Verfechter der ganzen Wikileaks-Bewegung war und außerdem meine Chance auf schnellen Ruhm sehe, habe ich beschlossen, die vertraulichen Fotografien der neuen Bananensorten zu veröffentlichen. Ihr bekommt nun weltexklusiv zu sehen, was bald in den Supermärkten liegen und eure Essgewohnheiten dauerhaft verändern wird. Bleibt nur noch zu hoffen, dass mich dafür niemand vor irgendein Kriegsgericht stellt. Vorhang auf!

Bananensorte "Drei kleine Schweinchen" - links zum Vergleich: Otto Normalbanane

Bananensorte "Reiner Calmund" - im Bild ist ein noch nicht ausgewachsenes Exemplar zu sehen

Bananensorte "Olsen Twins" - allerdings erst nach dreimonatigem Dauermästen der Beiden

Bananensorte "Happy Face" - sollte ursprünglich "Haschisch Face" heißen, wurde jedoch aus unerklärlichen Gründen fallengelassen

Bananensorte "Depression" - kommt mit versteckten Schlaftabletten im Fruchtfleisch

Bananensorte "Angry Birds" - ja, auch Dr. Mangole ist ein Zocker

 
Okay. So viel also zum aktuellen Stand meiner fortschreitenden geistigen Umnachtung, kommen wir nun zu ernsthaften Dingen. Am letzten Wochenende stand eines der Highlights meines Australienaufenthalts an: Tauchen und Schnorcheln am Great Barrier Reef. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich als unverbesserlicher Stoiker eigentlich nicht allzu häufig zu Gefühlsausbrüchen hinreißen lasse, aber DAS hat mich echt umgehauen. Vielleicht lag es daran, dass der Katamaran, der mich von Cairns aus zum Riff gebracht hat, für 155 Personen ausgelegt ist, am Samstag aber nur 21 Gäste und 9 Crewmitglieder an Bord waren. Oder daran, dass ich mich dank des all-inclusive Buffets mal wieder so richtig vollstopfen konnte. Oder aber daran, dass es den ganzen Tag lang nicht geregnet hat, obwohl der Wetterbericht das Gegenteil vorhergesagt hatte. Am allermeisten war es natürlich das Riff selbst, welches mich derartig vom Hocker riss. Vergesst „Findet Nemo“, solche Farben kriegt nicht einmal Pixar hin. Die erste Schildkröte ließ keine zwei Minuten auf sich warten , die abertausend Fische kamen bis auf Armeslänge an mich heran und die kunterbunten Korallen in den skurrilsten Formen erinnerten an Szenen aus „Avatar“. Die zwei Tauchgänge waren ebenfalls spektakulär, auch wenn mir der Druckunterschied in zwölf Meter Tiefe beträchtliche Schmerzen am Trommelfell verursachte und ich noch zwei Tage später Druck auf den Ohren hatte.
Einziger Wermutstropfen war die ziemliche raue See, die das Schnorcheln erheblich erschwerte. Der Bordfotograf meinte am Ende des Ausflugs, dass er noch nie so hohen Wellengang am Riff erlebt habe. Wie turbulent es werden würde, wurde allen Beteiligten bereits auf der Hinfahrt zum Riff klar, als elf der einundzwanzig Passagiere quasi pausenlos über der Reling hingen und ihr bereits verzehrtes Bacon-and-egg-Frühstück selbstlos den bedürftigen Fischen zur Verfügung stellten, wenn ihr versteht, was ich meine… Manch einer erholte sich den ganzen Tag lang nicht von diesem unfreiwilligen Wildwasser-Rafting. Doch für Mitleid blieb mir keine Zeit, ich war genug damit beschäftigt, so oft wie möglich ins 29 Grad warme Wasser zu springen und die Eindrücke in mich aufzusaugen, die unter der Wasseroberfläche auf mich einprasselten.
Der Ausflug war sein Geld auf jeden Fall wert, auch wenn „sein Geld“ in diesem Fall „mehr als ein halbes Wochengehalt“ bedeutet. Aber wozu tue ich mir die ganze Schufterei auf der Bananenfarm sonst an, wenn nicht für solche Erlebnisse?
Jetzt höre ich auf zu schreiben und lasse nur noch die Bilder für sich sprechen. Ich habe sowieso ganz andere Sorgen, denn draußen auf dem Parkplatz steht schon seit zwei Stunden ein schwarzer Van mit verspiegelten Scheiben. Ich befürchte, dass das wieder die zwei Ex-Mossad-Agenten sind, die mich trotz meiner raffinierten Tarnung irgendwie aufgespürt haben. Zum Glück hab ich noch die Zahnbürste. :-)


Nur die Sauerstoffversorgung stand zwischen mir und meiner Beute

Wer auf dem Bild Nemo findet, darf ihn behalten

Irgendein Depp hat sein Auto mitten im Riff versenkt... Ich konnte leider nur noch das Kennzeichen bergen

Dieser Katamaran ist dafür verantwortlich, dass das Ozeanwasser mit ätzender Magensäure angereichert wird, welche die Korallen zerstört. Schämt euch, Seekranke dieser Welt!

3 Kommentare:

  1. Super Blog.Echt Klasse!!

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  2. die Wintersportler vom Obersalzberg9. Februar 2012 um 19:41

    Du hast uns sehr zum Lachen gebracht, und wir platzen bald vor Stolz. Unser Sohn schuftet auf einer Bananenfarm, deckt nebenbei ein Komplott auf und hält sich darüber hinaus auch noch tapfer neben den vielen Magenkranken bei stürmischer See. Schön, dass Du angesichts der schönen Meeresfauna "vom Hocker" warst. Alles Gute für Dene weitere Reise!!

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  3. genial, Dein Bananenkrimi ist Spitze. Wir melden uns schon für die Sorte "Schlaftablette" an. Für solche schönen Unterwassererlebnisse lohnt es sich, auf der Bananenfarm zu schuften. Toll, dass Du so etwas einmaliges erleben darfst. Auch weiterhin so schöne Erlebnisse, Du hast ja noch einiges geplant und wir freuen uns an der "Teilhabe" mit phantastischen Fotos und Erlebnisberichten. Weiter so - und danke dafür.
    LG OUUOG

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