Liebe Bananenfreunde,
die Marketingstrategen des australischen „Banana Research
Council“ haben bereits vor einigen Jahren erkannt, dass gewöhnliche Bananen bei
den Konsumenten, also euch, nicht mehr so gut ankommen. Sie haben überlegt, wie
man die Kunden dazu bringen könnte, wieder mehr Bananen zu kaufen. Nach langem,
wortwörtlich fruchtlosem Kopfzerbrechen kam schließlich einer von ihnen auf den
Gedanken, seinen alten Wirtschaft-und-Recht-Hefter aus der Schulzeit
aufzuschlagen und dort nach Ideen zu suchen. Schnell wurde er fündig. Die
Lösung für alle Probleme hieß Produktvariation. Die Banane musste verändert
werden, am besten wäre es, wenn komplett neue Sorten gezüchtet würden. Ein
Vollprofi wurde mit dieser langwierigen Aufgabe betraut: Dr. Mangole, ein
ferner Verwandter des altbekannten Nazischergen Dr. Mengele mit vergleichbarer
Freude an grausamen Experimenten. Dieser machte sich sofort in unterirdischen,
bombensicheren Geheimlabors an die Arbeit. Binnen weniger Jahre konnte er erste
Ergebnisse vorlegen, die jedoch unter Verschluss gehalten wurden, um den
Wettbewerbsvorteil der australischen Bananenproduzenten nicht zu gefährden.
Der Zufall aber will es so, dass genau diese streng geheimen
Dokumente über tausend Umwege auf meiner Festplatte gelandet sind. Fragt mich
bitte nicht wie, die ganze Geschichte zu erzählen würde den Rahmen sprengen.
Nur so viel sei gesagt: Sie beinhaltet einen 13-jährigen Computerfreak aus
Austin, Texas, zwei Ex-Mossad-Agenten und eine Zahnbürste. Von Oral-B.
Da ich schon immer ein Verfechter der ganzen
Wikileaks-Bewegung war und außerdem meine Chance auf schnellen Ruhm sehe, habe
ich beschlossen, die vertraulichen Fotografien der neuen Bananensorten zu
veröffentlichen. Ihr bekommt nun weltexklusiv zu sehen, was bald in den
Supermärkten liegen und eure Essgewohnheiten dauerhaft verändern wird. Bleibt
nur noch zu hoffen, dass mich dafür niemand vor irgendein Kriegsgericht stellt.
Vorhang auf!
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKB2De0Gnq8ibquda0XQ-qCztEjQ5YYC_lrOzy3h6P6ynUjgolyWZOF_u0l1niZ-ouO780vOlxR2iDtBOLfRqzTXNO2oFuQgZSaqDS0HQEU9GUyTSIZTNEFE87NO46s8eC0lVnIwn3Ft33/s640/DSCN2080+-+Kopie.JPG) |
Bananensorte "Drei kleine Schweinchen" - links zum Vergleich: Otto Normalbanane |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhu9-My7Dp1iNeOU8TdOYCQWtlmGHVycUD5ftSoI2YriRSxiaenrQMYBRgB0MXZKoOLIMM9hYpZmRNvalieDnLSXDx7Piunaqov1MwLWvcmFmU1D79MHFkTeeZ19jCc0ecx0X8Cbhudjnl8/s640/DSCN2082+-+Kopie.JPG) |
Bananensorte "Reiner Calmund" - im Bild ist ein noch nicht ausgewachsenes Exemplar zu sehen |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgy5MOu5KN-KsAz_quWoV4-l7-K8m3tl7w86lp8W7V5hO7rvB7KYHk1e3kglS5s-WTL88Rd8VYtGTTwIyoES5VBAeNXjCQa6TWK1u8w93M8qyxe_AP8E4wthED1UMmb5tABTAhTOMnfpfNx/s640/DSCN2093+-+Kopie.JPG) |
Bananensorte "Olsen Twins" - allerdings erst nach dreimonatigem Dauermästen der Beiden |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMXjNfWIVN_h3Z4Rx8_COMaihxs_Ggwj9Ui4O22hf6va6lK-16ZeaOu1MGqI813stHomjN94rA05SfPzx30dIGdgPHM36l0LPUkUM9BlILcA6oVbh9M1pjKVaGoREq6HY2WNxvuzMB4SQo/s640/DSCN2097+-+Kopie.JPG) |
Bananensorte "Happy Face" - sollte ursprünglich "Haschisch Face" heißen, wurde jedoch aus unerklärlichen Gründen fallengelassen |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGDo9c3p-mHUD37ui1J02I55x00cwWZheJMQtElTuH8y9XoRBnBBTrLOyDCV0O_5FD_M7_Rr4JKKQRljc7pWc3YuNqMniZVd10xB0wtcNEyJWB4f6Ic6smIPRvsPdQ94-4FuwDYRClOlOy/s640/DSCN2098+-+Kopie.JPG) |
Bananensorte "Depression" - kommt mit versteckten Schlaftabletten im Fruchtfleisch |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5T85yfxluc6H5tMGpsFmrEwvqWd7eyIqyFW2DArccVyyDkpzMqHmP3j1JEDOaQHeYaoiFnSCtlD3zCFQwjtLzeyWAbyMfJ-FPWgP0kNnOPbvko-dEW1M3X47WpINie0InZ8XHfa3SciOS/s640/DSCN2099+-+Kopie.JPG) |
Bananensorte "Angry Birds" - ja, auch Dr. Mangole ist ein Zocker |
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Okay. So viel also zum aktuellen Stand meiner fortschreitenden
geistigen Umnachtung, kommen wir nun zu ernsthaften Dingen. Am letzten
Wochenende stand eines der Highlights meines Australienaufenthalts an: Tauchen
und Schnorcheln am Great Barrier Reef. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich
als unverbesserlicher Stoiker eigentlich nicht allzu häufig zu
Gefühlsausbrüchen hinreißen lasse, aber DAS hat mich echt umgehauen. Vielleicht
lag es daran, dass der Katamaran, der mich von Cairns aus zum Riff gebracht
hat, für 155 Personen ausgelegt ist, am Samstag aber nur 21 Gäste und 9
Crewmitglieder an Bord waren. Oder daran, dass ich mich dank des all-inclusive
Buffets mal wieder so richtig vollstopfen konnte. Oder aber daran, dass es den
ganzen Tag lang nicht geregnet hat, obwohl der Wetterbericht das Gegenteil
vorhergesagt hatte. Am allermeisten war es natürlich das Riff selbst, welches
mich derartig vom Hocker riss. Vergesst „Findet Nemo“, solche Farben kriegt
nicht einmal Pixar hin. Die erste Schildkröte ließ keine zwei Minuten auf sich
warten , die abertausend Fische kamen bis auf Armeslänge an mich heran und die
kunterbunten Korallen in den skurrilsten Formen erinnerten an Szenen aus
„Avatar“. Die zwei Tauchgänge waren ebenfalls spektakulär, auch wenn mir der
Druckunterschied in zwölf Meter Tiefe beträchtliche Schmerzen am Trommelfell
verursachte und ich noch zwei Tage später Druck auf den Ohren hatte.
Einziger Wermutstropfen war die ziemliche raue See, die das
Schnorcheln erheblich erschwerte. Der Bordfotograf meinte am Ende des Ausflugs,
dass er noch nie so hohen Wellengang am Riff erlebt habe. Wie turbulent es
werden würde, wurde allen Beteiligten bereits auf der Hinfahrt zum Riff klar,
als elf der einundzwanzig Passagiere quasi pausenlos über der Reling hingen und
ihr bereits verzehrtes Bacon-and-egg-Frühstück selbstlos den bedürftigen
Fischen zur Verfügung stellten, wenn ihr versteht, was ich meine… Manch einer
erholte sich den ganzen Tag lang nicht von diesem unfreiwilligen
Wildwasser-Rafting. Doch für Mitleid blieb mir keine Zeit, ich war genug damit
beschäftigt, so oft wie möglich ins 29 Grad warme Wasser zu springen und die
Eindrücke in mich aufzusaugen, die unter der Wasseroberfläche auf mich
einprasselten.
Der Ausflug war sein Geld auf jeden Fall wert, auch wenn
„sein Geld“ in diesem Fall „mehr als ein halbes Wochengehalt“ bedeutet. Aber
wozu tue ich mir die ganze Schufterei auf der Bananenfarm sonst an, wenn nicht
für solche Erlebnisse?
Jetzt höre ich auf zu schreiben und lasse nur noch die Bilder für sich sprechen. Ich habe sowieso ganz andere Sorgen, denn draußen auf dem Parkplatz steht schon seit zwei Stunden ein schwarzer Van mit verspiegelten Scheiben. Ich befürchte, dass das wieder die zwei Ex-Mossad-Agenten sind, die mich trotz meiner raffinierten Tarnung irgendwie aufgespürt haben. Zum Glück hab ich noch die Zahnbürste. :-)
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLqDemmEmJ9hyzRA8KrApo9D7P2cXZ6hM3IYNz7IhM104p4KKqemAR6E-dODYTax8_pMpadP5Zw476TlejxiSBlXJyxuPfsp0uui1poag35V98d-w4gwkKr5WcIViPY3Zhik3JlEBlO83q/s640/DSC_4925_exposure.JPG) |
Nur die Sauerstoffversorgung stand zwischen mir und meiner Beute |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh37cI5rD2QLU9Ek8f5Bzvy2AQ1yj1VceL3cUwvyPY99MNxmZAdIV3Xyv-U6huowAn1lxXQN04tByFK82XVhgpvK6lqTbsCZ3PzKpxLT0NzhuVQRhRjkugMdMnzVHK_o2kCxsZ4jReJxm-M/s640/DSC_4932_exposure.JPG) |
Wer auf dem Bild Nemo findet, darf ihn behalten |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7btgc2c-luylAn7FVdefdF8SSu1qitqDVe2NWVMQ_lARydtpvcZW1gw9uZQFNtmEccc5VQEMeYvW6dzzNEoyRu0clFJCc0heYjCDFTf_lvNLBvT8EPWUUx9BcEyyYEUCVNQH8yx8QMzFs/s640/DSC_4949_exposure.JPG) |
Irgendein Depp hat sein Auto mitten im Riff versenkt... Ich konnte leider nur noch das Kennzeichen bergen |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqwkBYY91SwcIlETBnlCfVIc0bHd7pWvAPiPIa-7LB03ZqNrOZquHe5ST3pG125HYKhCdsAQM2fsNdb4gDcm6IOqfj29RrkCYva1AUbNXF-P6RzbrBHqqXoHDSW7D22lVgYP0oafpJprZv/s640/DSCN2052.JPG) |
Dieser Katamaran ist dafür verantwortlich, dass das Ozeanwasser mit ätzender Magensäure angereichert wird, welche die Korallen zerstört. Schämt euch, Seekranke dieser Welt! |