Montag, 27. Februar 2012

Kia Ora!

 Endlich kann ich die Früchte meiner Arbeit genießen. Das soll nicht heißen, dass meine kürzlich so geduldig Modell stehende Otto Normalbanane gereift ist und ich sie genüsslich verspeisen konnte, während die drei kleinen Schweinchen zitternd daneben lagen und schicksalsergeben nur darauf warteten, als Dessert in meinem Verdauungstrakt zu enden. Nein, es bedeutet, dass ich die Monotonie der Bananenplantage hinter mir gelassen habe und nach Süden gereist bin, um das ganze Geld, dass ich in den acht Wochen verdient habe, schnellstmöglich wieder loszuwerden. Dazu musste ich mir einen ausgeklügelten Plan zurechtlegen.  Eine Art Anti-Sparbuch. Oder Riester-Rente rückwärts. Das sollte mich in einem Land, in dem eine Kinokarte 18 Dollar kostet, vor keine allzu großen Probleme stellen. Ich habe mir also folgende Reiseroute zurechtgelegt: eine Woche Airlie Beach und Whitsundays (ungefähr auf halber Strecke zwischen Cairns und Brisbane gelegen), anschließend fünf Wochen Neuseeland, danach ein paar Tage in Sydney und schließlich zwei Wochen in Alice Springs, inklusive Tour zum Uluru/Kata Tjuta National Park. Ein Buspass für NZ, zwei Zugfahrten, drei Flüge und mindestens neun Wochen Übernachtungen in verschiedenen Hostels müssten theoretisch ein ausreichend großes Loch in mein Budget reißen. Fragt mich bitte nicht, warum ich so begierig darauf bin, mein hart erarbeitetes Geld schneller zu dezimieren als ein Kasten Freibier von einer Gruppe Anonymer Alkoholiker vernichtet wird. Meinen Sinn für rationales Denken habe ich irgendwann zwischen Arbeitsstunde 167 und 168 am Fließband verloren.
Im Rückblick lässt sich die Woche in Airlie Beach im Prinzip auf den Tagesausflug zu den Whitsundays beschränken. Den Rest der Zeit habe ich entweder entspannt oder bin in der ortseigenen Lagune schwimmen gegangen. Airlie Beach lädt aber auch geradezu dazu ein, mal so richtig die Seele baumeln zu lassen. Es ist quasi wie Mittelmeerurlaub an der Ostküste Australiens. Man stelle sich ein geschrumpftes Monaco vor, dann entferne man alles, was in irgendeiner Form ablenken könnte, z.B. Shoppingcenter, den Formel-1-Grand-Prix und das berühmte Kasino, und führe Englisch als Lingua franca ein. Und schon hat man Airlie Beach.
Der Ausflug zu den Whitsundays, einer paradiesischen Inselgruppe vor der Küste Australiens, spottet jeder Beschreibung. So feinen, so weißen Sand, so glasklares Wasser und so einen atemberaubenden Ausblick habe ich noch nie gesehen. Ich lasse am besten die Bilder für sich sprechen, auch wenn sie die noch viel spektakulärere Realität nur unzureichend wiedergeben.
Tja, und nun bin ich seit einer Woche in Neuseeland. Das Land steht Australien in nichts nach. Ich wage sogar zu behaupten, dass es trotz seiner vergleichsweise winzigen Fläche landschaftlich noch vielseitiger als sein großer Nachbar ist. Gelandet bin ich am Montag in Auckland, der mit Abstand größten Stadt Neuseelands. Rund ein Drittel aller Kiwis* leben in der Nordinsel-Metropole. Die einzige Qualität Aucklands ist, dass sich die Stadt gut als Sprungbrett für den Rest des Landes eignet. Ansonsten hat sie nicht viel zu bieten. Dementsprechend schnell habe ich sie hinter mir gelassen und mich auf den Weg nach Süden gemacht. Mein erster längerer Stopp war die Coromandel Peninsula, eine beliebte Urlaubsregion an der Ostküste der Nordinsel. Ich konnte auch augenblicklich nachvollziehen, warum Neuseeländer vorzugsweise hier ihre Ferien verbringen: Überdurchschnittlich viel Sonnenschein, unzählige weiße Strände und spektakuläre Panoramen über grasbewachsene Hügellandschaften und wellenumspülte Steilküsten. Mein persönliches Highlight war der Hot Water Beach, ein Strand, an dem – wie der Name schon sagt – bis zu 64° heißes Wasser aus einem unterirdischen Reservoir aufsteigt und direkt am Strand austritt. Das Wasser wird von einer sich langsam abkühlenden Magmakammer erhitzt, die ein erloschener Vulkan freundlicherweise für uns hinterlassen hat. Bei Ebbe kann man sich eine kleine Schaufel schnappen und sich sein eigenes kleines Spa mit Ozeanblick und Meeresrauschen buddeln. Einfach göttlich! Ich musste nur aufpassen, beim Graben nicht aus Versehen meinem Nebenmann die Hand abzuhacken, denn auf den wenigen Dutzend Quadratmetern, die mit aufsteigendem Wasser versorgt werden, tummelten sich rund einhundertfünfzig Weltenbummler, alle dazu bereit, für ein heißes Bad bis aufs Messer (bzw. bis auf den Spaten) zu kämpfen. So kam es, dass es für mich nur zu einem warmen Fußbad reichte. Aber immerhin!
„Kia  Ora“ heißt übrigens Hallo auf Maori, der Sprache der Ureinwohner Neuseelands. Obwohl das Wort „Ureinwohner“ in diesem Kontext mit Vorsicht zu genießen ist, denn auch die Maori besiedelten das Land erst vor rund 800 bis 900 Jahren. Neuseeland ist somit das jüngste Land der Welt, jedenfalls was die Besiedelung durch Menschen anbelangt. Dieser Umstand hat sicher auch dazu beigetragen, dass man hier noch so viele unverfälschte Naturwunder bestaunen kann. Die werde ich in den nächsten vier Wochen ausführlich genießen und euch mit meinen Berichten neidisch machen. Ja, so gemein kann ich sein.

*Ich meine hiermit natürlich die Bewohner Neuseelands und nicht die Frucht oder den flugunfähigen Vogel. Ich traue euch voll und ganz zu, aus dem Kontext heraus zu erkennen, was an der jeweiligen Stelle gemeint ist. Schließlich hat sich John F. Kennedy auch nicht erklärt, als er sagte: „Ich bin ein Berliner“. Und trotzdem hat ihn hinterher keiner für ein mit Marmelade gefülltes Süßgebäck gehalten. 

Blick auf Whitsunday Island und den berühmten "Shifting Sand": Sandbänke, die im Wechsel von Ebbe und Flut ihre Form und Lage verändern

Das größte Hostelzimmer, in dem ich bisher übernachtet habe: 17 Betten

Die Lagune von Airlie Beach - hier habe ich wahrscheinlich mehr Zeit verbracht als in meinem Bett

Die Angst vor den tödlichen Quallen Queenslands nimmt teilweise groteske Züge an...ihren Spaß scheinen die beiden Marshmallows trotzdem zu haben

Der erste Blick auf Aucklands Skytower. Nun konnte ich absolut sicher sein, dass ich in Neuseeland angekommen war


Mit dem verdienten Geld konnte ich mir auch endlich meine langersehnnte Schönheits-OP leisten...

Aucklands Skyline vom Wasser aus betrachtet. Wenn der Skytower nicht wäre, würde man sie wahrscheinlich keines Blickes würdigen

Eine typische neuseeländische Landschaft auf der Coromandel Peninsula

Und nocheinmal Coromandel. Man sieht, auch Neuseeland hat tolle Strände zu bieten...

Dito.

Hot Water Beach: So sah es aus, bevor es richtig voll wurde



Mein heißes Fußbad (mit Schaufel). Der Kerl mit Hut testet gerade voller Neid die perfekte Wassertemperatur

Ein Wasserfall nördlich von Auckland, dessen Maori-Namen ich leider vergessen habe


Dienstag, 14. Februar 2012

Tagesbewegungskreuzfahrt und Käsemehrlagenplatte

Ich war gerade auf der Suche nach einem schönen Tagesausflug zum Whitehaven Beach, dem längsten und berühmtesten der unzähligen Strände der Whitsundays, als ich auf folgenden Text auf der Internetseite eines Reiseveranstalters stieß:

Cruise aboard the Whitehaven Xpress

One day motor cruise, on 15m fibreglass mono hull Whitehaven Xpress, departs 9 a.m. from Abel Point Marina (near Airlie Beach) for Whitehaven Beach, past Daydream Island, South Molle and Hamilton Island. Visit Hill Inlet's Scenic Lookout (take your Lindeman Pacificcamera), swim and snorkel at Whitehaven Beach, and feast on our Aussie BBQ lunch on the beach, one hour snorkel at Mantaray Bay, and indulge yourself in our afternoon cheese platter on your return cruise. Family owner operators Terry, Jill, Dan and Shane. 





Klingt gut, nicht wahr? Terry, Jill, Dan und Shane hätten es wohl besser dabei belassen sollen. Doch um auch weitgereiste, sprachlich unflexible Kundschaft anzusprechen, bieten die Guten auf der gleichen Website mehrere Übersetzungen des obigen Texts an: auf Französisch, Spanisch, Italienisch - und Deutsch. Lest selbst, was dabei herausgekommen ist:

Kreuzfahrt an Bord des Lindeman Pazifik

Eine Tagesbewegungskreuzfahrt, auf 15m-Fiberglas-Monorumpf Lindeman Pazifik, reist 9 a.m. vom Punkt Marina Abel (nahe Strand Airlie) für Strand Whitehaven, hinter träumen Insel, SüdMolle und Hamiltoninsel ab. Besuchen Sie szenischen Ausblick des Hügeleingangs (nehmen Sie Ihre Kamera), Swim und Snorkel drei Stunden lang bei Whitehaven und Fest auf unserem Feinschmeckerbbq-Mittagessen auf dem Strand, ein Stunde Snorkel am Mantaray Bay, und geben Sie sich in unserer Nachmittag Käsemehrlagenplatte auf Ihrer Rückkehr hin. Familie Inhaberbediener Terry, Jill und Dan.


Man sollte eben doch nicht Google Übersetzer die ganze Arbeit machen lassen, vor allem, wenn die Möglichkeit besteht, dass hinterher irgendjemand den Text tatsächlich lesen könnte.
Ich habe dann doch großzügig über diese sprachliche Flatulenz hinweggesehen und die "Tagesbewegungskreuzfahrt" mit Whitehaven Xpress gebucht. Hoffentlich geben sie sich mehr Mühe mit der Tour als mit den Übersetzungen auf ihrer Website. 

Zur originalen Homepage geht`s hier.
 

Mittwoch, 8. Februar 2012

Bananen sind auch nur Menschen/Richtig Reihern am Riff


Liebe Bananenfreunde,
die Marketingstrategen des australischen „Banana Research Council“ haben bereits vor einigen Jahren erkannt, dass gewöhnliche Bananen bei den Konsumenten, also euch, nicht mehr so gut ankommen. Sie haben überlegt, wie man die Kunden dazu bringen könnte, wieder mehr Bananen zu kaufen. Nach langem, wortwörtlich fruchtlosem Kopfzerbrechen kam schließlich einer von ihnen auf den Gedanken, seinen alten Wirtschaft-und-Recht-Hefter aus der Schulzeit aufzuschlagen und dort nach Ideen zu suchen. Schnell wurde er fündig. Die Lösung für alle Probleme hieß Produktvariation. Die Banane musste verändert werden, am besten wäre es, wenn komplett neue Sorten gezüchtet würden. Ein Vollprofi wurde mit dieser langwierigen Aufgabe betraut: Dr. Mangole, ein ferner Verwandter des altbekannten Nazischergen Dr. Mengele mit vergleichbarer Freude an grausamen Experimenten. Dieser machte sich sofort in unterirdischen, bombensicheren Geheimlabors an die Arbeit. Binnen weniger Jahre konnte er erste Ergebnisse vorlegen, die jedoch unter Verschluss gehalten wurden, um den Wettbewerbsvorteil der australischen Bananenproduzenten nicht zu gefährden.
Der Zufall aber will es so, dass genau diese streng geheimen Dokumente über tausend Umwege auf meiner Festplatte gelandet sind. Fragt mich bitte nicht wie, die ganze Geschichte zu erzählen würde den Rahmen sprengen. Nur so viel sei gesagt: Sie beinhaltet einen 13-jährigen Computerfreak aus Austin, Texas, zwei Ex-Mossad-Agenten und eine Zahnbürste. Von Oral-B.
Da ich schon immer ein Verfechter der ganzen Wikileaks-Bewegung war und außerdem meine Chance auf schnellen Ruhm sehe, habe ich beschlossen, die vertraulichen Fotografien der neuen Bananensorten zu veröffentlichen. Ihr bekommt nun weltexklusiv zu sehen, was bald in den Supermärkten liegen und eure Essgewohnheiten dauerhaft verändern wird. Bleibt nur noch zu hoffen, dass mich dafür niemand vor irgendein Kriegsgericht stellt. Vorhang auf!

Bananensorte "Drei kleine Schweinchen" - links zum Vergleich: Otto Normalbanane

Bananensorte "Reiner Calmund" - im Bild ist ein noch nicht ausgewachsenes Exemplar zu sehen

Bananensorte "Olsen Twins" - allerdings erst nach dreimonatigem Dauermästen der Beiden

Bananensorte "Happy Face" - sollte ursprünglich "Haschisch Face" heißen, wurde jedoch aus unerklärlichen Gründen fallengelassen

Bananensorte "Depression" - kommt mit versteckten Schlaftabletten im Fruchtfleisch

Bananensorte "Angry Birds" - ja, auch Dr. Mangole ist ein Zocker

 
Okay. So viel also zum aktuellen Stand meiner fortschreitenden geistigen Umnachtung, kommen wir nun zu ernsthaften Dingen. Am letzten Wochenende stand eines der Highlights meines Australienaufenthalts an: Tauchen und Schnorcheln am Great Barrier Reef. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich als unverbesserlicher Stoiker eigentlich nicht allzu häufig zu Gefühlsausbrüchen hinreißen lasse, aber DAS hat mich echt umgehauen. Vielleicht lag es daran, dass der Katamaran, der mich von Cairns aus zum Riff gebracht hat, für 155 Personen ausgelegt ist, am Samstag aber nur 21 Gäste und 9 Crewmitglieder an Bord waren. Oder daran, dass ich mich dank des all-inclusive Buffets mal wieder so richtig vollstopfen konnte. Oder aber daran, dass es den ganzen Tag lang nicht geregnet hat, obwohl der Wetterbericht das Gegenteil vorhergesagt hatte. Am allermeisten war es natürlich das Riff selbst, welches mich derartig vom Hocker riss. Vergesst „Findet Nemo“, solche Farben kriegt nicht einmal Pixar hin. Die erste Schildkröte ließ keine zwei Minuten auf sich warten , die abertausend Fische kamen bis auf Armeslänge an mich heran und die kunterbunten Korallen in den skurrilsten Formen erinnerten an Szenen aus „Avatar“. Die zwei Tauchgänge waren ebenfalls spektakulär, auch wenn mir der Druckunterschied in zwölf Meter Tiefe beträchtliche Schmerzen am Trommelfell verursachte und ich noch zwei Tage später Druck auf den Ohren hatte.
Einziger Wermutstropfen war die ziemliche raue See, die das Schnorcheln erheblich erschwerte. Der Bordfotograf meinte am Ende des Ausflugs, dass er noch nie so hohen Wellengang am Riff erlebt habe. Wie turbulent es werden würde, wurde allen Beteiligten bereits auf der Hinfahrt zum Riff klar, als elf der einundzwanzig Passagiere quasi pausenlos über der Reling hingen und ihr bereits verzehrtes Bacon-and-egg-Frühstück selbstlos den bedürftigen Fischen zur Verfügung stellten, wenn ihr versteht, was ich meine… Manch einer erholte sich den ganzen Tag lang nicht von diesem unfreiwilligen Wildwasser-Rafting. Doch für Mitleid blieb mir keine Zeit, ich war genug damit beschäftigt, so oft wie möglich ins 29 Grad warme Wasser zu springen und die Eindrücke in mich aufzusaugen, die unter der Wasseroberfläche auf mich einprasselten.
Der Ausflug war sein Geld auf jeden Fall wert, auch wenn „sein Geld“ in diesem Fall „mehr als ein halbes Wochengehalt“ bedeutet. Aber wozu tue ich mir die ganze Schufterei auf der Bananenfarm sonst an, wenn nicht für solche Erlebnisse?
Jetzt höre ich auf zu schreiben und lasse nur noch die Bilder für sich sprechen. Ich habe sowieso ganz andere Sorgen, denn draußen auf dem Parkplatz steht schon seit zwei Stunden ein schwarzer Van mit verspiegelten Scheiben. Ich befürchte, dass das wieder die zwei Ex-Mossad-Agenten sind, die mich trotz meiner raffinierten Tarnung irgendwie aufgespürt haben. Zum Glück hab ich noch die Zahnbürste. :-)


Nur die Sauerstoffversorgung stand zwischen mir und meiner Beute

Wer auf dem Bild Nemo findet, darf ihn behalten

Irgendein Depp hat sein Auto mitten im Riff versenkt... Ich konnte leider nur noch das Kennzeichen bergen

Dieser Katamaran ist dafür verantwortlich, dass das Ozeanwasser mit ätzender Magensäure angereichert wird, welche die Korallen zerstört. Schämt euch, Seekranke dieser Welt!

Sonntag, 5. Februar 2012

15 berühmte Australier, von denen du wahrscheinlich noch nicht wusstest, dass sie Australier sind


Hugh Jackman


Kylie Minogue


Heath Ledger


Kate Blanchett


Mel Gibson


Russell Crowe (in Neuseeland geboren, lebt in Sydney)


Miranda Kerr


Rupert Murdoch


Nicole Kidman (auf Hawaii geboren, in Sydney aufgewachsen)


AC/DC


The Bee Gees


Naomi Watts (in England geboren)


Geoffrey Rush


Paul Hogan (Crocodile Dundee)


Peter Weir